Vortrag/Diskussion mit Prof. John P. Neelsen (Soziologe, Universität Tübingen)
Indien – Land der Asketen und Informatiker, von Maharadschas und Unberührbaren, von Bollywood und heiligen Kühen, von Überbevölkerung und abgrundtiefer Armut, von Atomwaffen und Gandhis Gewaltlosigkeit - kaum ein anderes Land ruft so viele widersprüchliche Assoziationen hervor.
Mit 1.3 Milliarden Menschen, die bis zur Mitte des Jahrhunderts auf 1.7 Milliarden ansteigen sollen, wird es dann mit Abstand das bevölkerungsreichste Land der Erde sein. Seit 1990 hat Indien im Zuge der neoliberalen Weltmarktöffnung einen Wachstumsschub erlebt und gehört heute zu den 10 führenden Wirtschaftsmächten. Es beansprucht den Status einer Hegemonial- und Ordnungsmacht im Indischen Ozean, die für den Welthandel und vor allem Öltransporte so wichtige Wasserstraße. Führendes Mitglied der Dritten Welt, Sprachrohr der Blockfreien, Schwellenland, gehört Neu-Delhi mit Russland und China zu den Teilnehmerstaaten der BRICS und der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, die einen Wandel in der vom Westen dominierten Weltordnung fordern.
Der Vortrag greift die Fragen der wirtschaftlichen Zukunft Indiens auf, hinterfragt die Prognosen Indiens als zukünftig 2. stärkster Volkswirtschaft, analysiert deren gesellschaftliche Folgen und diskutiert die außenpolitische Rolle Indiens als Schlüsselland im Wandel vom Westen nach Asien, vom Atlantik zum Pazifik, vom Norden in den Süden, und im sich abzeichnenden Konflikt zwischen China und den USA.
John P. Neelsen ist apl. Professor am Institut für Soziologie der Universität Tübingen. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politische Ökonomie, Globalisierung, Nord-Süd-Beziehungen und Südostasien. Er ist Vertrauensdozent der Rosa-Luxemburg-Stiftung.
Veranstaltung in Kooperation mit dem Club Voltaire
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