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Newsletter vom 05.03.2008, 09:54:23
Betreff: Newsletter März Rosa-Luxemburg-Forum Ba-Wü

hiermit möchten wir Sie über aktuelle Veranstaltungen und Aktivitäten des Rosa-Luxemburg-Forums Baden-Württemberg informieren. Wir hoffen, daß unser Programm auf Ihr Interesse stößt und würden uns freuen, Sie bei unseren Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.

Aktuelles zu unseren Veranstaltungen können Sie auch immer dem Veranstaltungskalender auf unserer Homepage entnehmen:
http://www.rlf-bw.de/cms/index.php?article_id=44

Mit freundlichen Grüßen,
Alexander Schlager
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1. "ein recht direktes völkchen" - eine kulturwissenschaftliche Betrachtung der Ausschreitungen vor dem Flüchtlingsheim in Mannheim-Schönau 1992 und antirassistischer Gegenaktionen // Mittwoch, 12.3. // Karlsruhe

2. „Unser täglich Brot“. Film von Nikolaus Geyrhalter, 2005, 92 min // Donnerstag, 20.3. // Ravensburg

3. Dr. Thomas Gladis: "Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt - Hybridsaatgut und die Folgen" // Donnerstag, 27.3. // Ravensburg

4. Seminar: Joachim Bischoff: "Finanzmarktkapitalismus: Strukturen, Widersprüche, Alternativen" // Sa., 29.3. - So., 30.3. // Stuttgart

5. Promotionskolleg der RLS zum Thema "Demokratie und Kapitalismus"

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1.

"ein recht direktes völkchen" - eine kulturwissenschaftliche Betrachtung der Ausschreitungen vor dem Flüchtlingsheim in Mannheim-Schönau 1992 und antirassistischer Gegenaktionen

Mittwoch, 12.3.2008; 19.30 Uhr // Infoladen Karlsruhe, Werderstr. 28, 76137 Karlsruhe


Im Frühsommer 1992 attackierten Bewohner des Mannheimer Stadtviertels Schönau tagelang das dortige Flüchtlingsheim. Dies löste auch überregional entschiedene Solidarität mit den Flüchtlingen aus. Die Schönauer Ereignisse fanden im zeitlichen Umfeld neonazistischer Pogrome und rassistischer Morde (Hoyerswerda, Rostock-Lichtenhagen, Mölln etc.) statt. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Tübinger Kulturwissenschaftler Matthias Möller die unterschiedlichen Konfliktdarstellungen beteiligter Akteure (Polizei, Presse, Stadtverwaltung, Schönauer Bürger, Antifa-Gruppen u.a.). Losgelöst vom hektischen Aktivismus einer akuten Bedrohungssituation nimmt seine fesselnde Recherche die Ereignisse detailliert in den Blick.

Die in dem Buch von Matthias Möller behandelten Ereignisse in Mannheim-Schönau jähren sich 2007, ebenso wie andere Übergriffe auf Flüchtlingsunterkünfte des Jahres 1992, zum 15. Mal. Obwohl die Gewalt gegen Flüchtlinge zum Beispiel in Rostock-Lichtenhagen oder Mölln weitaus größere Ausmaße und schlimmere Folgen zeitigte, hat gerade der Fall Mannheim-Schönau durchaus exemplarischen Charakter für die Welle pogromartiger Gewalt gegen Flüchtlinge der 1990er Jahre und die daraus entstandenen Diskussionen um antifaschistische Gegenwehr. Anhand von Video-Material, der Nachzeichnung damaliger Diskurse und Auseinandersetzungen und der von den Beteiligten gezogenen Konsequenzen schlägt Matthias Möller den Bogen zu der leider auch heute noch aktuellen Frage des Umgangs mit kollektiver Gewalt gegen Flüchtlinge aus emanzipatorischer Perspektive.

Matthias Möller , Jahrgang 1976, studierte an der Uni Tübingen Empirische Kulturwissenschaft, Soziologie und Informatik. Er ist seit den 1990er Jahren aktiv in der Antifa und anderen sozialen Bewegungen.

Das vom Rosa-Luxemburg-Forum mit einem Druckkostenzuschuss geförderte Buch zur Veranstaltung:

“ein recht direktes völkchen”?
Matthias Möller
Mannheim-Schönau und die Darstellung kollektiver Gewalt gegen Flüchtlinge
174 S., brosch.
ISBN: 978-3-931786-41-0, 16.- Euro
Trotzdem Verlagsgenossenschaft, Grafenau / Frankfurt a. M. 2007

in Kooperation mit dem Infoladen Karlsruhe
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2.

„Unser täglich Brot“. Film von Nikolaus Geyrhalter, 2005, 92 min

Donnerstag, 20.03.2008; 20.00 Uhr // Kulturladen Rhizom, Bachstr. 27, 88214 Ravensburg


Ein Blick in die Welt der industriellen Nahrungsmittel-produktion und der High-Tech-Landwirtschaft: Zum Rhythmus von Fließbändern und riesigen Maschinen gibt der Film kommentarlos Einsicht in die Orte, an denen Nahrungsmittel in Europa produziert werden: Monumentale Räume, surreale Landschaften und bizarre Klänge – eine kühle industrielle Umgebung, die wenig Raum für Individualität lässt. Menschen, Tiere, Pflanzen und Maschinen erfüllen die Funktion, die ihnen die Logistik dieses Systems zuschreibt, auf dem der Lebensstandard unserer Gesellschaft aufbaut.

in Kooperation mit der Werkstatt für Geschichte, soziale Bewegung & Praxis Ravensburg
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3.

Dr. Thomas Gladis: "Erhalt der Kulturpflanzenvielfalt - Hybridsaatgut und die Folgen"

Donnerstag, 27.03.2008; 20.00 Uhr // Kulturladen Rhizom, Bachstr. 27, 88214 Ravensburg


Über 7000 verschiedene Arten von Kulturpflanzen haben sich die Menschen im Laufe der Jahrhunderte zunutze gemacht. Innerhalb weniger Jahrzehnte ist dieser globale Reichtum nach Schätzungen der FAO (Food and Agriculture Organization der Vereinten Nationen) zu 75 % verloren gegangen. Weitgehend unbehelligt von der internationalen Öffentlichkeit machten sich in den letzten Jahren Großkonzerne daran, die Nahrungsmittelproduktion in den Ländern des Südens umzugestalten. U.a. werden Bauern und Bäuerinnen dazu bewegt, statt traditioneller Sorten speziell hochgezüchtete Hybridsorten einzusetzen.

Hybrid-Saatgut ist nicht vermehrungsfähig, es muss jedes Jahr neu zugekauft werden. Mit der Abhängigkeit vom Angebot der Sortenkataloge unterliegen die Bauern den wirtschaftlichen Interessen der Saatgut-Konzerne. Die Folgen sind Entzug der Subsistenzwirtschaft bzw. Zerstörung kleinbäuerlicher Landwirtschaftsstrukturen. Und fast unbemerkt gehen durch diese Produktion mit wenigen Sorten “genetische Ressourcen” verloren. Früher wurden die Sämereien untereinander ausgetauscht und im Bauerngarten hatte jeder seine Spezialitäten beim Gemüse und bei den Blumen. Jede Bäuerin war stolz auf ihre jeweiligen eigenen Sorten.

Der Referent Thomas Gladis beschäftigt sich seit zwanzig Jahren mit den Möglichkeiten zur Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und warnt vor dem Aussterben von Kulturpflanzen. Er fordert, dass die Bauern ihr Saatgut wieder selber gewinnen sollten.

in Kooperation mit der Werkstatt für Geschichte, soziale Bewegung & Praxis Ravensburg
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4.

Seminar: Joachim Bischoff: "Finanzmarktkapitalismus: Strukturen, Widersprüche, Alternativen"

Sa, 29.3, 10 – 17 Uhr und So., 30.3.2008, 9 – 13 Uhr // Rosa-Luxemburg-Forum, Planckstr. 79, 70184 Stuttgart


• Was ist mit der Etikettierung des heutigen Kapitalismus als „Finanzmarktkapitalismus“ gemeint?

• Welches sind die grundlegenden Strukturen des Finanzmarktkapitalismus? Wie verhalten sich Finanzmärkte und „Realökonomie“ zueinander?

• Inwiefern ist der Finanzmarktkapitalismus durch Widersprüche gekennzeichnet und wie lassen sich diese Widersprüche aus linker Perspektive nutzen?

• Wie sehen Alternativen zum Modell des Finanzmarktkapitalismus aus?

• Welche Bedeutung kommt einer umfassenden Demokratisierung der Wirtschaft und der Wiederherstellung sozialer Sicherheit für eine Strategie zur Überwindung der Profitdominanz zu?

Joachim Bischoff vertritt die These, dass ein System, das darauf beruht, dass sich die Aktionäre oder Eigentümer von Wertpapieren und Besitztiteln einen immer größeren Anteil des Reichtums der Gesellschaft aneignen, nicht zukunftsfähig ist und die Fehlentwicklungen der Finanzökonomie eine umfassende Demokratisierung der Wirtschaft und die Rekonstruktion sozialer Sicherheit auf die Tagesordnung setzen.

Wir bitten alle TeilnehmerInnen um eine vorherige Anmeldung für das Seminar.

Joachim Bischoff ist Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler, Mitherausgeber der Zeitschrift Sozialismus.
Er hat in Essays und Buchveröffentlichungen Beiträge zur Erfassung der Dynamik des wirtschaftlichen und sozialen Wandels vorgelegt. Als letzte Veröffentlichung erschien von ihm das Buch “Die Zukunft des Finanzmarktkapitalismus. Strukturen, Widersprüche, Alternativen”.

Teilnahmebedingungen

Anmeldung

Bitte melden Sie sich für das Seminar bis zum 25. März an unter:
per e-mail:post@rlf-bw.de oder schlager@rosalux.de
Telefon: 0711-6936607; Fax: 0711-6936608

Teilnahmegebühr

Für die Teilnahme erheben wir einen Unkostenbeitrag von 10€ (Schüler/Studierende: 5€ / Erwerbslose: 0€), den Sie entweder zum Seminar mitbringen oder uns vorher überweisen können an:
Rosa-Luxemburg-Forum für Bildung und Analyse in Baden-Württemberg e.V.
Postbank Stuttgart, Konto-Nr. 392 620 708, BLZ 600 100 70
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5.

Die RLS richtet zum 1.10.2008 an der Universität Siegen ein Promotionskolleg zum Thema "Demokratie und Kapitalismus" ein. Für dieses Kolleg stehen 8 Promotionsstipendien zur Verfügung. Bewerbungsfrist ist der 31.5.2008 .

Zur Koordination des Kollegs schreibt die Universität Siegen 1/2 Stelle wiss. Mitarbeiter/in aus. Arbeitsort ist Siegen, Bewerbungsfrist ist der 31.7.2008 .

Nähere Informationen unter:
http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studienwerk/Promotionskolleg.pdf
http://www.rosalux.de/cms/fileadmin/rls_uploads/pdfs/Studienwerk/Antrag_Kolleg.pdf

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