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Newsletter vom 07.09.2006, 13:50:09
Betreff: Newsletter September Rosa-Luxemburg-Forum Ba-Wü

hiermit möchten wir Sie über die aktuellen Veranstaltungen und Aktivitäten des Rosa-Luxemburg-Forums Baden-Württemberg informieren. Wir hoffen, daß unser Programm auf Ihr Interesse stößt und würden uns freuen, Sie bei unseren Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.

Ganz besonders möchten wir Sie auf den Workshop und die Lesung mit Michael Albert (USA) zu seinem Buch "PARECON. Leben nach dem Kapitalismus" am 10. Oktober in Tübingen hinweisen und auch noch einmal an die Tagung zum Thema "Gewerkschaftliche Strategiebildung" am 30. September in Esslingen erinnern.
Der Workshop mit Michael Albert richtet sich besonders an Akteure/Gruppen/Projekte in selbstverwalteten Strukturen, ist aber selbstverständlich offen für alle Interessierten.
Eine längere Darstellung zu den Thesen von Michael Albert zu seinem Konzept einer partizipatorischen Ökonomie und zu selbstverwalteten Strukturen sowie das Konzept des Workshops und der Lesung finden Sie im link am Ende des Newsletters.

Aktuelles zu unseren Veranstaltungen können Sie auch immer dem Veranstaltungskalender auf unserer Homepage entnehmen:
http://www.rlf-bw.de/cms/index.php?article_id=44

Mit freundlichen Grüßen,
Alexander Schlager
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1. Tagung "Global-is-mus? Gewerkschaftliche Strategiebildung:
Im Spannungsfeld von Globalisierung, Europäisierung und nationalstaatlicher Orientierung - Zwischen ArbeiterInnenvertretung, Neuen Sozialen Bewegungen und politischem System" am 30.09.2006 in Esslingen

2. Workshop und Lesung mit Michael Albert (USA): "PARECON. Leben nach dem Kapitalismus" am 10.10.2006 in Tübingen

3. Dirk Vogelskamp: „Die Migrationspolitik der EU“ am 25.10.2006 in Tübingen
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1. Global-is-mus? Gewerkschaftliche Strategiebildung: Im Spannungsfeld von Globalisierung, Europäisierung und nationalstaatlicher Orientierung - Zwischen ArbeiterInnenvertretung, Neuen Sozialen Bewegungen und politischem System

30.09.2006, 10.00-16:00 Uhr // DGB-Haus, Julius-Motteler-Str. 12, 73728 Esslingen

Das Ziel der Tagung ist es, einen Blick auf die Bedingungen zu werfen, unter denen sich gewerkschaftliche Praxis und Strategiebildung gegenwärtig vollziehen und zu fragen, was dies für letztere bedeutet.
Die zwei Perspektiven, unter denen wir diese Fragestellung beleuchten wollen, sind:

1) die Herausforderungen, die mit der Globalisierung und Europäisierung der Rahmenbedingungen gewerkschaftlichen Handelns zusammenhängen sowie die Frage nach dem Verhältnis von lokaler, nationalstaatlicher, europäischer und globaler Orientierung in Praxis und Strategie gewerkschaftlichen Handelns

2) die Rolle der Gewerkschaften zwischen und im Verhältnis zu den Neuen Sozialen Bewegungen auf der einen, dem politischen System im engeren Sinne und hier besonders zu dem Projekt einer Neuen Linken auf der anderen Seite.

Durch gegenseitigen Erfahrungsaustausch und Diskussionen soll eine Selbstreflexion der TeilnehmerInnen auf ihre Praxis, eine Verständigung zwischen ihnen sowie das Sichtbarmachen gewerkschaftlicher Positionen und Debatten in der Öffentlichkeit ermöglicht werden.

Den o.g. Zielen entsprechend soll die Diskussion zwischen den ReferentInnen, zwischen diesen und den TeilnehmerInnen sowie zwischen den TeilnehmerInnen im Vordergrund stehen.
Die Referate haben v.a. die Funktionen, das Thema einzuführen sowie eigene Standpunkte zu markieren, die zum Ausgangspunkt der Debatten werden können.
Die einzelnen Themen sind dabei nicht als getrennt voneinander zu denken, sondern sollen sich ergänzen, so dass die Diskussionen ineinander übergehen und die einzelnen Themen übergreifen.

Ablaufplan

Vormittag – Gewerkschaftliche Strategiebildung im Spannungsfeld von Globalisierung, Europäisierung und nationaler Orientierung
Begrüßung
10:00 – 10:15 Uhr
Thomas Mitsch (WASG Esslingen)
Alexander Schlager (Rosa-Luxemburg-Forum Baden-Württemberg)

Globale Herausforderungen
10:15 – 10:30 Uhr
Horst Schmitthenner (IG-Metall Beauftragter des Vorstands Verbindungsbüro soziale Bewegungen)
Gewerkschaftliche Strategiebildung im Zeitalter der Globalisierung

10:30 – 10:45 Uhr
Inge Bacayo (Vorsitzende des europäischen Gesamtbetriebsrats von Panasonic)
Internationaler Widerstand gegen den Abbau von Arbeitsplätzen – das Beispiel Panasonic

10:45 – 11:10 Uhr Diskussion

EUropa – Rahmenbedingungen und Handlungsstrategien
11:10 – 11:25 Uhr
Annette Groth (attac EU-AG)
Die EUropäisierung der Rahmenbedingungen: Lissabon-Strategie und Dienstleistungsrichtlinie

11:25 – 11:40 Uhr
Albrecht Kotitschke (Vorsitzender des europäischen Betriebsrats von Alstom)
Erfahrungen und Probleme mit dem europäischen Gewerkschaftsbund

11:40 – 11:55 Uhr
Inge Bacayo (Vorsitzende des europäischen Gesamtbetriebsrats von Panasonic)
Erfahrungen bei der Zusammenarbeit europäischer Betriebsräte

11:55 – 12:20 Uhr Diskussion

Der Nationalstaat als Handlungsfeld
12:20 – 12:35 Uhr
Heike Kunert (Ortsverbandsvorstand ver.di Esslingen)
Analyse des Streiks im öffentlichen Dienst: Stellenabbau verhindert?

12:35 – 12:50 Uhr
Sieghard Bender (1. Bevollmächtigter der IG Metall Verwaltungsstelle Esslingen)
Verbetrieblichung der Tarifpolitik: Wie reagieren?
Neue Herausforderung für die Zusammenarbeit von Betriebsräten und Gewerkschaften


12:50 – 13:00 Uhr Diskussion

13:00 – 14:00 Uhr Pause

Nachmittag – Gewerkschaften zwischen ArbeiterInnenvertretung, Neuen Sozialen Bewegungen und politischem System
14:00 – 14:15 Uhr
Prof. John Neelsen (Universität Tübingen; wissenschaftl. Beirat attac)
Gewerkschaften, Neue Soziale Bewegungen und linke Parteien – ein strategisches Dreieck?

Gewerkschaften und Neue Soziale Bewegungen
14:15 – 14:25 Uhr
Horst Schmitthenner (IG-Metall Beauftragter des Vorstands Verbindungsbüro soziale Bewegungen)
Das IG Metall Verbindungsbüro Soziale Bewegungen: Erfahrungen und Perspektiven

14:25 – 14:35 Uhr
Reiner Starke (attac Stuttgart)
Vernetzung der sozialen Bewegungen – Vernetzung mit den Gewerkschaften?

14:35 – 15:00 Diskussion

Gewerkschaften und linke Parteien
15:00 – 15:10 Uhr
Bernd Riexinger (Landesvorstand Baden-Württemberg WASG)
Die Neue Linke als „verlängerter Arm“ der Gewerkschaften im Parlament?

15:10 – 15:20 Uhr
Bernhard Strasdeit (Landessprecher Baden-Württemberg Linkspartei)
Die Neue Linke als „verlängerter Arm“ der Gewerkschaften im Parlament?

15:20 – 15:30 Uhr
Sieghard Bender (1. Bevollmächtigter der IG Metall Verwaltungsstelle Esslingen)
Das Verhältnis zwischen Parteien und Gewerkschaften auf regionaler Ebene im Ost-West-Vergleich

15:30 – 16:00 Uhr abschließende Diskussion
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2. Michael Albert: "PARECON. Leben nach dem Kapitalismus"

Workshop: 10.10.2006, 15:00-18:00 // Lesung/Vortrag: 10.10.2006, 19:00-21:00

Deutsch-Amerikanisches Institut, Karlstr. 3, 72072 Tübingen

In Zusammenarbeit mit der Trotzdem-Verlagsgenossenschaft und weiteren Gruppen organisieren die Rosa-Luxemburg-Stiftung und ihre Landesstiftungen eine Lesereise mit Michael Albert aus Anlaß der deutschen Ausgabe von Alberts Buch “PARECON. Leben nach dem Kapitalismus”. Die Lesereise findet vom 5. bis zum 12. Oktober 2006 statt. In Tübingen wird Michael Albert am 10. Oktober zu Gast sein und in einem Workshop und einem Vortrag über die Thesen seines Buches und des darin vorgestellten Modells einer partizipativen Ökonomie diskutieren.
Zu dem Workshop möchten wir insb. auch alle einladen, die selbst in selbstverwalteten Strukturen aktiv sind,waren oder sein möchten.

In PARECON – Participatory Economics – entwirft Michael Albert ein nach-kapitalistisches Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell.

Hochgelobt und inzwischen in viele Sprachen übersetzt, beschreibt er ein komplexes, alle Lebensbereiche durchdringendes System jenseits der herrschenden Ökonomie von Ausbeutung und Privateigentum.

Ziel ist eine lebendige Gesellschaft, vielfältig, solidarisch und selbst organisiert.

Jenseits von zentraler Planung und Kapitalismus tritt ein weit gespanntes Netz von Räten, in welchen Produzenten und Verbraucher partizipatorisch über die benötigten Güter und Waren beraten und entscheiden können.

Ein wichtiger Beitrag zur Diskussion um eine andere Welt von morgen.

MICHAEL ALBERT ist Autor zahlreicher Bücher und Artikel zu wirtschaftspolitischen Themen, zur Globalisierung und Internationalen Beziehungen. Zusammmen mit Robin Hahnel entwickelte er seit Anfang der 80er Jahre das Modell der »Partizipatorischen Ökonomie« (PARticipatory ECONomics), kurz »Parecon« genannt.

Er ist ebenfalls Mitbegründer des progressiven US-amerikanischen Verlags South End Press sowie der Zeitschrift Z-Magazin und der Internetplattform www.zmag.org

Michael Albert lebt in Boston, lehrt am dortigen MIT und arbeitet u.a. mit Noam Chomsky zusammen.

Von Michael Albert erschien in Deutschland im April 2006:
Parecon. Ein Leben nach dem Kapitalismus. Übersetzt von Helmut Richter. Trotzdem Verlagsgenossenschaft. ISBN 3-931786-33-1, 294 Seiten, 18 Euro

»PARECON ist ein starkes Argument für eine absolut notwendige Vision für ein demokratischeres, weniger hierarchisches, alternatives Wirtschaftsmodell.«
Arundhati Roy
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3. Dirk Vogelskamp: „Die Migrationspolitik der EU“

25.10.2006, 20:00-22:00 Uhr // Neue Aula, HS 6, Wilhelmstr. 7, 72074 Tübingen

Gegen Ende letzten Jahres richtete sich der Blick der Öffentlichkeit für einen kurzen Augenblick auf das Grenzregime der EU und die dort praktizierte Strategie der „Festung Europa“. Anlass war der Massenansturm auf die Zäune der spanischen exklaven Ceuta und Melilla in Nord-Marokko. In nur 10 Tagen versuchten über 3.000 Afrikaner, ohne Genehmigung in die spanischen Territorien einzureisen. Hunderte Migranten trugen bei dem Versuch, die Grenzzäune zu überwinden Verletzungen davon, 14 bezahlten den versuch mit ihrem Leben. Von denen, die es geschafft hatten, wurde der größte Teil umgehend wieder abgeschoben und von der marokkanischen Regierung teilweise einfach in der Wüste ausgesetzt.

Bei dem Versuch, die transnationale Migration zu unterbinden, markieren die Lager an den Mittelmeerrändern entscheidende Knotenpunkte der Migrationskontrolle. Der Vortrag versucht, die europäische Politik der Abschottung und ihre zentralen Instrumentarien nachzuzeichnen. Im Mittelpunkt sollen folgende Fragen stehen: Wie funktioniert die Einbeziehung der nordafrikanischen Staaten in das Grenzregime der EU? Welche Rolle spielen Instrumente wie bi- und multilaterlae Abkommen, militärische und „sicherheitspolitische“ Zusammenarbeit, wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklungshilfe? Welcher Zusammenhang besteht zwischen der „Bekämpfung der illegalen Immigration“ und der geographischen und ökonomischen Expansion der EU?


Dirk Vogelskamp ist Mitarbeiter im Sekretariat des „Komitees für Grundrechte und Demokratie“ in Köln (www.grundrechtekomitee.de) . Als Text von ihm zum Thema empfehlen wir: Thomas Hohlfeld/Dirk Vogelskamp, „Der Krieg gegen die trikontinentale Massenarmut – Migration, Flucht und die Rückkehr der Lager“, erschienen im FFM-Heft 10: Ausgelagert. Exterritoriale Lager und der EU-Aufmarsch an den Mittelmeergrenzen, hrsg. v. Forschungsgesellschaft Flucht und Migration/Flüchtlingsrat Niedersachsen/Komitee für Grundrechte und Demokratie; als Volltext einsehbar unter: http://www.assoziation-a.de/texte/Lager.htm

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