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Newsletter vom 15.11.2010, 15:37:02
Betreff: Einladung Seminar \"Ansätze zu einer Theorie radikaler Demokratie\"

Seminar "Die Politik und das Politische. Ansätze zu einer Theorie radikaler Demokratie" | 10.-12.12.2010 | Tübingen | Alte Archäologie, Übungsraum | Nauklerstr. 2

Seminarzeiten:
Fr., 10.12., 17 – 20 Uhr | Sa., 11.12., 10 – 13 Uhr und 14 – 18 Uhr | So., 12.12., 10 – 13 Uhr

Lange Zeit dominierte in der politischen Theorie der Versuch, demokratische Herrschaft durch Rückgriff auf transzendentale Vernunft- und Rechtsprinzipien zu legitimieren. In der Logik der Repräsentation konnte die Selbstherrschaft des demos nur in der externen Figur des Souveräns zusammengefasst gedacht werden. Die repräsentative Demokratie erscheint so als Endpunkt der demokratischen Selbstermächtigung der Bürgerinnen und Bürger.

Dieses Modell wird praktisch in Frage gestellt. Die Auseinandersetzungen um “Stuttgart 21” sind das bekannteste Beispiel, an dem sich die Unzufriedenheit vieler mit einem System zeigt, das die Kluft zwischen Regierenden und Regierten immer größer werden lässt und in dem der demokratische Anspruch auf eine „Legitimation durch Verfahren“ zusammen schrumpft.

Noch radikaler wird das traditionelle Modell politischer Repräsentation in aktuellen Entwürfen kritischer Sozialphilosophie und politischer Theorie in Frage gestellt. Unter Rückgriff auf republikanische Denktraditionen etwa bei Hannah Arendt und die Immanenzphilosophie Spinozas stellen radikaldemokratischer AutorInnen wie Claude Lefort, Ernesto Laclau, Chantal Mouffe, Etienne Balibar oder Jacques Rancière diesem ein Verständnis des Politischen entgegen, das die konstituierende Macht der sich frei versammelnden Individuen in den Mittelpunkt stellt. Demokratie wird so als unabschließbare Aufgabe verstanden, die sich nicht in Institutionen stillstellen lässt, sondern auf praktischer Ebene nach einer ständigen Demokratisierung von Bürokratie, Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft, nach einer Erweiterung von Partizipationschancen sowie nach einer Politik größtmöglicher Inklusivität verlangt.

Im Seminar wollen wir anhand ausgewählter Originaltexte uns mit diesem Denken auseinandersetzen und nach seiner praktischen Relevanz fragen. Das Seminar soll durch die TeilnehmerInnen aktiv gestaltet werden. In Arbeitsgruppen sollen die Texte in Gruppenarbeit vorbereitet und anschließend im Plenum präsentiert und diskutiert werden.

Vorkenntnisse sind keine nötig.

Die Seminartexte und der Seminarplan werden den TeilnehmerInnen bei Anmeldung kostenlos zur Verfügung gestellt.

Anmeldung:
bis zum 06. Dezember an Alexander Schlager:
schlager@rosalux.de | Tel. 0711 99 79 70 90 | Fax 0711 99 79 70 91

Gemeinsame Veranstaltung mit dem DGB-Hochschulinformationsbüro Reutlingen/Tübingen

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