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Newsletter vom 26.10.2007, 17:19:11
Betreff: Newsletter November Rosa-Luxemburg-Forum Ba-Wü

hiermit möchten wir Sie über aktuelle Veranstaltungen und Aktivitäten des Rosa-Luxemburg-Forums Baden-Württemberg informieren. Wir hoffen, daß unser Programm auf Ihr Interesse stößt und würden uns freuen, Sie bei unseren Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.

Aktuelles zu unseren Veranstaltungen können Sie auch immer dem Veranstaltungskalender auf unserer Homepage entnehmen:
http://www.rlf-bw.de/cms/index.php?article_id=44

Mit freundlichen Grüßen,
Alexander Schlager
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1. "dann fangen wir von vorne an" (Über)Leben eines kritischen Kommunisten im 20. Jahrhundert
Ein Film über Theodor Bergmann mit anschließender Diskussion // Freitag, 2.11. // Heidenheim

2. Gerhard Hanloser (Freiburg): "Geschichte und Praxis des Linksradikalismus" // Mittwoch, 7.11. // Tübingen

3. Guercan Koekgiran, Anna-Lena Schmidt (FH Fulda): "Zu Gast bei wem? Ein Rückblick auf die Fußball-WM 2006" // Montag, 19.11. // Tübingen

4. Wochenendseminar "Das Kapital, Band 1" // Fr., 23.11.-So., 25.11. // Böblingen

- Anmeldungen noch möglich -
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1.
"dann fangen wir von vorne an"
(Über)Leben eines kritischen Kommunisten im 20. Jahrhundert
Ein Film über Theodor Bergmann mit anschließender Diskussion

Freitag, 2.11.2007; 20.00 Uhr // Hotel Pöltl, Erchenstr. 14, 89522 Heidenheim


Film-Veranstaltung mit Theodor Bergmann, der anschließend zur Diskussion zur Verfügung steht

Theodor Bergmann, Sohn eines Rabbiners und atheistischer Kommunist. In der Weimarer Republik. verfolgt, im Nationalsozialismus und per Haftbefehl gesucht in der Sowjetischen Besatzungszone. Landarbeiter im Schwedischen Exil und Professor für Agrarpolitik in Hohenheim. Die historischen und persönlichen Erfahrungen, von denen Theodor Bergmann berichten kann, scheinen unmöglich in einer Biographie aufgehen zu können. Der charismatische 90-jährige kann sich nicht nur erinnern: wenn er erzählt wird das Vergangene lebendig. Als Sohn bürgerlicher Eltern in der Weimarer Republik beschloss er schon bald, sich an die Seite der Arbeiter und Unterdrückten zu Stellen. War er nun schon Abtrünniger des Bürgertums, wurde er sogleich auch zum Unbequemen innerhalb des Arbeiterbewegung. Mit seinen Brüdern schloss er sich der kommunistischen Oppositionsbewegung an. Denn im Gegensatz zur den Führung der SPD und KPD bestand für ihn kein Zweifel daran, dass die Nazis nur mit einem breiten Bündnis aller einer humanistischen Gesellschaft verpflichteten Menschen aufgehalten werden können. Nach der Machtübertragung an die Nazis im Jahr 1933 verließ Theodor Bergmann Berlin und ging ins Exil nach Palästina. Nach zwei Jahren harter Aufbauarbeit in verschiedenen Kibbuzim, entschloss er sich, nach Europa zurückzukehren. Er ließ sich in der deutsch-tschechischen Grenzregion nieder, um sich von dort aus am anti-faschistischen Widerstand zu beteiligen. Beim Einmarsch der Deutschen musste er erneut fliehen, diesmal nach Schweden, wo er als Land- und Bergwerkarbeiter das Ende des Krieges erwartete. Wieder in Deutschland, trat Theodor Bergmann nach einiger Zeit eine akademische Karriere in Stuttgart an. Er fand sich an den Lehrstühlen jene wieder, deren Fortkommen vor 1945 auch in Stuttgart maßgeblich durch das NSDAP-Parteibuch bestimmt war. Theodor Bergmann ist sowohl Zeitzeuge dieser für die Gegenwart so prägenden historischen Phase, als auch scharfsinniger Zeitgenosse, dessen Triebfeder ein trotz aller Entbehrungen und leidvollen Erfahrungen ungebrochener Optimismus ist. Bis zum heutigen Tag setzt er sich, ob in der Gewerkschaft oder auf internationalen Konferenzen, für eine gerechtere Gesellschaft ein. Der film nähert sich beiden: dem Zeitzeugen mit seinen nuancenreichen Erinnerungen und dem Zeitgenossen, der noch immer zur gesellschaftlichen Diskussion beiträgt. Dadurch werden die vielfältigen Einflüsse der Vergangenheit auf die Gegenwart kenntlich gemacht.

Aktuelles Buch: Helmut Arnold/Gert Schäfer (Hrsg.): „dann fangen wir von vorne an“ Fragen eines kritischen Kommunismus. Theodor Bergmann zum 90. Geburtstag. VSA-Verlag Hamburg (http://www.vsa-verlag.de)
Im gleichen Verlag erschienen rund ein Dutzend Bücher von Autor Theodor Bergmann.
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2.
Gerhard Hanloser (Freiburg): "Geschichte und Praxis des Linksradikalismus"

Mittwoch, 07.11.2007; 20.00 Uhr // Hausbar, Schellingstr. 6, 72072 Tübingen


Links von links gab es immer eine Strömung, die mit dem, was gemeinhin “Kommunismus” genannt wird, wenig im Sinn hatte. Dieser Linksradikalismus, den Lenin bereits in seiner Broschüre “Linksradikalismus – Die Kinderkrankheit des Kommunismus” scharf kritisierte, erhob Einspruch gegen Einparteienherrschaft, gegen Ausbeutung im Gewand des “Sozialismus” und die Bürokratisierung der ArbeiterInnenbewegung. Rätekommunismus, französischer Situationismus und italienischer Operaismus: Die drei prominenten Strömungen des historischen Linksradikalismus artikulierten eine radikale Kritik des Bestehenden.

Die Rätekommunisten verwarfen das autoritäre Revolutionskonzept der Bolschewiki in Russland, die SituationistInnen formulierten eine allgemeine Kulturkritik und waren die Avantgarde der Revolte 1968 und der Operaismus propagierte den Kampf gegen die Arbeit durch die ArbeiterInnen selbst. Die drei Strömungen bleiben aber als Revolutionstheorien ihrer Zeit verhaftet. Welche Grenzen und welche aktualisierungswürdigen Motive finden sich in jeder dieser Theorien?

Gerhard Hanloser , Journalist und Autor aus Freiburg, wird versuchen, die verschiedenen Theorien in die Gegenwart einzureihen.

in Kooperation mit dem Infoladen Tübingen
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3.
Guercan Koekgiran, Anna-Lena Schmidt (FH Fulda): "Zu Gast bei wem? Ein Rückblick auf die Fußball-WM 2006"

Montag, 19.11.2007; 20.00 Uhr // Neue Aula, HS 6, Wilhelmstr. 7, 72074 Tübingen


„Weltmeister der Herzen“ war der Titel, den sich die Deutschen für die Ausrichtung der Fussball-Weltmeisterschaft im letzten Jahr selbst verliehen haben. „Die Welt zu Gast bei Freunden“ lautete das offizielle PR-Motto der Fussball-WM, mit dem sich Deutschland als weltoffen und gastfreundlich präsentieren wollte.
Tatsächlich beherrschte dieses Bild die politische Öffentlichkeit und die Massenmedien im Sommer 2006 über Wochen hinweg und hat laut einer Untersuchung der Deutschen Zentrale für Tourismus zu einem verbesserten Deutschland-Image im Ausland beigetragen und positive wirtschaftliche Effekte für die Tourismusbranche nach sich gezogen. Während noch kurz vor Beginn der WM vor „No-Go-Areas“ gewarnt wurde und Ermyas Muguleta in Potsdam ins Koma geprügelt wurde, konnte während der WM kein Wässerchen die gute Laune und die Weltgewandtheit der Deutschen trüben. Der neue “Partynationalismus” schien zumindest für die Zeit der WM die traditionellen Formen von Patriotismus und Nationalismus abgelöst zu haben. An die Stelle von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus traten Weltoffenheit und Interkulturalismus.
Der mediale Grundtenor dieser neuen nationalen Selbstinzenierung hat aber auch willentlich einiges ausgelassen, das nicht ins Bild passte. Wie ist etwa zu erklären, dass im Jahr der Fussball-WM die Zahl rechtsextremer Straftaten rapide zugenommen hat? Und auch für das offizielle Deutschland hört die Gastfreundschaft schnell auf, wenn die Gäste etwas länger bleiben wollen…

Eine Studiengruppe des Fachbereichs Sozial- und Kulturwissenschaften an der FH Fulda unter der Leitung von Prof. Gudrun Hentges hat während der WM Studien zum Zuschauerverhalten, zum Umgang mit nationalen Symbolen und Identitäten und zu nationalistischen Inszenierungen unter dem Aspekt der Stereotypenbildung durchgeführt. Die Ergebnisse rücken das offizielle Gesamtbild der WM in ein kritisches Licht. Mit dieser Veranstaltung riskieren wir das Image der „Spaßbremse“, weil wir der Meinung sind, dass der sich über Sport und andere Wettkämpfe konstruierende scheinbar harmlose Nationalismus so harmlos nicht ist.

Guercan Koekgiran und Anna-Lena Schmidt von dieser Studiengruppe werden die Ergebnisse ihrer Forschung bei dieser Veranstaltung im Detail vorstellen.

in Kooperation mit der Arbeitsgruppe “Ethnologie und Migration”
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4.
Wochenendseminar "Das Kapital, Band 1"

Fr., 23.11., 19-22 Uhr; Sa., 24.11., 9-17 Uhr (mit Mittagspause); So., 25.11., 10-13 Uhr // Haus der Katholischen Betriebsseelsorge – Arbeiter-Zentrum-, Sindelfingerstr. 14, Böblingen


Inhalt und Konzeption

Das Wochenendseminar soll einen Einblick in die Grundlagen des Marx´schen Hauptwerkes bieten sowie Kenntnisse über wichtige inhaltliche und methodische Argumente vermitteln, die für ein Verständnis der Marx´schen Kapitalismusanalyse unverzichtbar sind.
Im Mittelpunkt steht die Auseinandersetzung mit den ersten beiden Kapiteln des I. Bandes des “Kapital”: der Begriff der “Ware”, die Wertformanalyse, der “Fetisch”-Begriff sowie der Austauschprozess.

Die Inhalte sollen in gemeinsamer Lektüre erarbeitet werden, d.h. wir wollen die entsprechenden Stellen gemeinsam lesen und uns ihre Bedeutung in gemeinsamer Diskussion über das Gelesene klar machen. Diese Methode verspricht ein grundlegenderes Verständnis und ermöglicht die selbständige Erarbeitung des weiteren Textes. Bei Interesse besteht auch die Möglichkeit den Lektürekurs gemeinsam fortzusetzen.

Teilnahmebedingungen

Anmeldung

Bitte melden Sie sich für das Seminar an unter:
per e-mail:post@rlf-bw.de oder schlager@rosalux.de
per Telefon: 0711-6936607

Textgrundlage

* Karl Marx: “Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie”, Marx-Engels-Werke (MEW), Bd. 23
* für diejenigen, die das Buch nicht haben bzw. sich anschaffen wollen, können wir eine Kopiervorlage erstellen. Bitte geben Sie bei der Anmeldung an, wenn Sie dies wünschen.

Teilnahmegebühr

Für die Teilnahme erheben wir einen Unkostenbeitrag von 10€ (Schüler/Studierende: 5€ / Erwerbslose: 0€), den Sie entweder zum Seminar mitbringen oder uns vorher überweisen können an:
Rosa-Luxemburg-Forum für Bildung und Analyse in Baden-Württemberg e.V.
Postbank Stuttgart, Konto-Nr. 392 620 708, BLZ 600 100 70

in Kooperation mit attac Böblingen

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