Zurück
Newsletter vom 27.02.2007, 15:13:05
Betreff: Newsletter März Rosa-Luxemburg-Forum Ba-Wü

hiermit möchten wir Sie über aktuelle Veranstaltungen und Aktivitäten des Rosa-Luxemburg-Forums Baden-Württemberg informieren. Wir hoffen, daß unser Programm auf Ihr Interesse stößt und würden uns freuen, Sie bei unseren Veranstaltungen begrüßen zu dürfen.
Aktuelles zu unseren Veranstaltungen können Sie auch immer dem Veranstaltungskalender auf unserer Homepage entnehmen:
http://www.rlf-bw.de/cms/index.php?article_id=44

Mit freundlichen Grüßen,
Alexander Schlager und Julia Maisenbacher



1. Nadja Rakowitz: "Kritik der einfachen Warenproduktion" // Stuttgart //04.03.2007


2. Annette Groth (Stuttgart), Erhard Crome (RLS): "Was erwarten europäische und außereuropäische Zivilgesellschaften von der deutschen EU-Ratspräsidentschaft? Eindrücke und Analysen des WSF in Nairobi" // Stuttgart //05.03.2007


3. Michael Weiss (Berlin): "Rechts-Rock ...von A wie Absurd bis Z wie Zyklon B" // Stuttgart //05.03.2007


4. Aneigungskampagnen gegen Prekarisierung am Beispiel "Berlin Umsonst" und anderer "Alles-Für-Alle"-Aktionen - mit einem/r Vertreter/in von FeLS Berlin - // Tübingen //07.03.2007


5. Dieter Koschek (Wasserburg): "Grundeinkommen für alle?" // Ravensburg //09.03.2007


6. Dave Hollis: "Betriebsarbeit - Organisierung - Netzwerk IT" // Ravensburg //23.03.2007


7. Lou Marin (Marseille): "Von der Kritik der Arbeitswelt zur Revolution in Spanien. Simone Weil und der Anarchismus" // Tübingen //27.03.2007

8. Konggress: EU global - fatal II – Traum oder Alptraum im Osten? // 30.03.2007

------------------------------------------------------------------

1. Nadja Rakowitz: "Kritik der einfachen Warenproduktion" // Sonntag 4.3.2007, 16.00
Uhr

Demokratisches Zentrum, Wilhelmstrasse 45/1, 71638 Ludwigsburg

in Kooperation mit “Seltsamer Zusammenschluss” Stuttgart

Die kapitalistische Gesellschaft bringt notwendig ideologische Denkformen hervor. Von diesen direkt abgeleitet ist die Vorstellung, die kapitalistische Gesellschaft könne überwunden werden vermittels positiver Bezugnahme auf einfache Warenproduktion und Äquivalententausch. Diese werden dem Kapital und der Akkumulation gegenübergestellt.

Der Weltanschauungsmarxismus meint den grundsätzlichen Widerspruch kapitalistischer Vergesellschaftung in Eigentumsverhältnissen und ungleicher Distribution der produzierten Waren auszumachen. Die kapitalistisch entwickelte industrielle Fabrikproduktion scheint an sich als gesellschaftlich neutral begriffen zu werden, denn die Ausbeutungsverhältnisse innerhalb jener Produktion beruhen dieser Vorstellung zufolge lediglich auf der Privatheit des Eigentums an Produktionsmitteln. Ihren spezifisch kapitalistischen Charakter erhalte die Maschinerie erst durch entsprechende Anwendung. Die Marxsche Kritik der Kategorien von Wert, Ware, Geld, Kapital und Arbeit wird abgespalten zum philosophischen Zierwerk dessen, was als eigentlich revolutionäres Geschäft gilt, der Aneignung der Produktionsmittel durch die bürokratisch verstaatlichte Arbeiterklasse. Die negative Kritik der kapitalistischen Gesellschaft wird dabei verkehrt zur sozialistischen Utopie einer Ökonomie, welche letztlich lediglich den Anspruch hat, Wertgesetz und Äquivalententausch konsequenter – in diesem Sinne: sozialverträglicher – durchzusetzen.

Auch Kapitalismuskritik jenseits kommunistischer Verortung stützt sich in der Regel auf das Motiv der einfachen Warenproduktion, vom Anarchismus des P. J. Proudhon und S. Gesell über den nationalen Sozialismus der konservativen Revolution bis hin zur gegenwärtig populären Kritik an Erscheinungsformungen des Kapitalismus, an welchen man wahlweise die Attribute des Raubtieres oder Ungeziefers erkennen will. Marx gestand den Ideologen der einfachen Warenproduktion noch eine gewisse Sensibilität für die Widersprüche der bürgerlichen Gesellschaft zu. Die utopische Anstrengung, die reale Gestalt der bürgerlichen Gesellschaft mit ihrem Ideal zu versöhnen, schien ihm schlicht überflüssiges Geschäft zu sein. Materialistische Gesellschaftskritik sollte heute, unter Einbeziehung der historischen Erfahrung, die Ideologie der einfachen Warenproduktion und ihre Manifestationen konsequent zu ihrem Gegenstand machen, statt sie zu goutieren, wie es geläufige linke Praxis dieser Tage scheint. Die Veranstaltung mit Nadja Rakowitz ist als Versuch zu verstehen, diesem Anspruch gerecht zu werden.

------------------------------------------------------------------


2. Annette Groth (Stuttgart): "Was erwarten europäische und außereuropäische Zivilgesellschaften von der deutschen EU-Ratspräsidentschaft? Eindrücke und Analysen des WSF in Nairobi"

Montag, 5.3.2007, 19.00 Uhr// Rosa-Luxemburg-Forum, Senefelderstr. 26,
70176 Stuttgart (West)

Vom 20. bis zum 25. Januar 2007 fand in Nairobi das 7. Weltsozialforum statt – zum ersten Mal auf dem afrikanischen Kontinent.

Wie auf den bisherigen Sozialforen treffen sich AktivistInnen der Zivilgesellschaft aus der ganzen Welt, um über eine andere Globalisierung, eine „andere Welt“ zu diskutieren und sich über konkrete Aktionen zu verständigen. Stärker als in den Jahren zuvor werden dieses Jahr die afrikanischen Bewegungen vertreten sein und ihre Forderungen artikulieren.

Welche Rolle spielt die deutsche EU-Ratspräsidentschaft bei diesen Diskussionen? Welche Erwartungen an die Politik der EU gibt es? Wie wird z.B. deren Agrar-, Außenhandels- und Entwicklungspolitik bewertet?
Neben diesen Fragen soll es auch um die Bedeutung des WSF in Nairobi für die globale und den Stand der europäischen Sozialforumsbewegung gehen? Welche Impulse gehen von dort aus? Was lässt sich für die Bewegung „vor Ort“ lernen?

Hierüber berichtet Annette Groth von der attac EU-AG, die Teilnehmerin beim diesjährigen WSF in Nairobi war.

------------------------------------------------------------------

3. Michael Weiss (Berlin): "Rechts-Rock ...von A wie Absurd bis Z wie Zyklon B"

Montag, 05.03.2007; 19.00 Uhr // Altes Feuerwehrhaus, Möhringer Strasse 56, 70199
Stuttgart-Heslach (U1, U14, Bus 42 bis Haltestelle Schreiberstrasse)

in Kooperation mit Kulturkooperative e.V. Stuttgart


Die Veranstaltung liefert einen Überblick über die verschiedenen Sparten rechter Rockmusik in Deutschland. Hierbei bleibt der Begriff des RechtsRock nicht auf neonazistische Bands und deren Textinhalte beschränkt, sondern wird genauer gefasst: als ein Sammelbegriff für Rockmusik, die anti-emanzipatorische und reaktionäre Denkmuster offenbart, die darüber ihren offenen Flügel zu Nationalismus, Rassismus und Antisemitismus hat.

Mit notwendiger Trennschärfe und ohne Verallgemeinerung wird darin der Bogen geschlagen vom „White Noise“ der neonazistischen Skinheadszene über die extrem rechten Strömungen im Dark-Wave, Neofolk und Black Metal bis hin zu den ästhetischen Inszenierungen der „Neuen Deutschen Härte”, den markigen Parolen eines „nationalen HipHop“ und den simplen Weltbildern der Böhsen Onkelz.

RechtsRock bietet eine umfassende Erlebniswelt und vielerlei Möglichkeiten, reaktionäres Denken und Antimoral in eine rebellische Identität zu verpacken. RechtsRock ist Teil der Popkultur und einer Spaßgesellschaft, in der zuweilen selbst der offene Rassismus und Antisemitismus von Bands wie „Landser“ und „Zillertaler Türkenjägern“ zum running gag auf Schulausflügen und Stammtischrunden geriert.

Michael Weiss ist Mitarbeiter des apabiz (antifaschistisches Pressearchiv und Bildungszentrum Berlin), von Argumente e.V. und gehört zum Autorenkreis des Sammelbandes “RechtsRock – Bestandsaufnahme und Gegenstrategien” (Dornbusch/Raabe (Hg.), Hamburg/Münster 2002).


------------------------------------------------------------------


4. Aneigungskampagnen gegen Prekarisierung am Beispiel "Berlin Umsonst" und
anderer "Alles-Für-Alle"-Aktionen - mit einem/r Vertreter/in von FeLS Berlin

Mittwoch, 07.03.2007 ab 19.00 Uhr: Essen; ab 20.00 Uhr: Vortrag und Diskussion

Hausbar, Schellingstr. 6, 72072 Tübingen

in Kooperation mit dem Infoladen Tübingen


Kollektives öffentliches Schwarzfahren gegen Preiserhöhungen im ÖPNV, gemeinsame Umsonst-Besuche im Freibad, den Reichen im Nobelrestaurant vom Teller essen, als “Überflüssige” die Verantwortlichen für Sozialabbau und Prekarisierung heimsuchen, auf der Euromayday-Parade für globale soziale Rechte und für ein ganz anderes Ganzes tanzen…

Prekarisierung bedeutet die unmittelbare Verunsicherung der Existenz des Einzelnen in sämtlichen Lebensbereichen. Das gesamte Leben wird dem kapitalistischen Verwertungsprozess unterworfen und nicht mehr nur die Arbeit, sondern die Gesamtgesellschaft dem Kapital real
subsumiert. Damit werden die alten Trennungen von Produktion und Reproduktion, von produktiver und unproduktiver Arbeit zunehmend obsolet.

Wenn der Einzelne unmittelbar in allen Lebensbereichen von Prekarisierung betroffen oder bedroht ist, muss sich auch der Widerstand hiergegen neu konstituieren, neue Inhalte und Formen annehmen. In diesem Zusammenhang kommt der Debatte um Formen von konkreter Aneignung eine wichtige Bedeutung zu.

Im Gespräch mit einem/r Vertreter/in von FeLS (“Für eine Linke Strömung”) Berlin, die sich mit dem Thema von Prekarisierung und Aneigung seit längerer Zeit sowohl theoretisch als auch praktisch auseinandersetzen, wollen wir darüber diskutieren, was sich in diesem Bereich in der letzten Zeit an neuen Debatten und Praxen getan hat. Welche Erfahrungen wurden z.b. mit EuroMaydays, “Überflüssigen” Aktionen, Alles-für-Alle- und Umsonst-Kampagnen in der letzten Zeit gemacht und was lässt sich hieraus für Theorie, Praxis und Organisierung lernen?

------------------------------------------------------------------


5. Dieter Koschek (Wasserburg): "Grundeinkommen für alle?"

Freitag, 09.03.2007, 19:00 Uhr // Kulturladen Karacho, Bachstr. 27, 88214 Ravensburg

in Kooperation mit der Werkstatt für Geschichte, soziale Bewegung & Praxis
Ravensburg


Dieter Koschek , Wasserburg, Sozial- und Kulturarbeiter, Geschäftsführer der AG SPAK, ist Befürworter eines bedingungslosen Grundeinkommens für alle. Erst dieses Existenzgeld, in Verbindung mit freiem Zugang zu Bildung und anderen gesellschaftlichen Gütern, ermögliche allen die Freiheit, ihre Lebensumstände selbst zu bestimmen.
Weil die Forderung nach Grundeinkommen – wegen entstehender Abhängigkeit vom Staat – durchaus umstritten ist, werden auch Alternativen ausführlich diskutiert.

------------------------------------------------------------------

6. Dave Hollis: "Betriebsarbeit - Organisierung - Netzwerk IT"// Freitag, 23.03.2007,

20:00 Uhr // Kulturladen Karacho, Bachstr. 27, 88214 Ravensburg

in Kooperation mit der Werkstatt für Geschichte, soziale Bewegung & Praxis Ravensburg

Diskussion mit Dave Hollis , europäischer Betriebsrat bei Lucent und Mitinitiator bei Netzwerk IT. Netzwerk IT ist eine offenen Plattform für Beschäftigte und Erwerbslose. Dort tauschen sich Interessierte über ihre wirtschaftliche und soziale Lage aus, teilen ihre Erfahrungen und Informationen miteinander und organisieren sich – im Internet wie auch im echten Leben.
Ein weiterer Schwerpunkt wird das Verhältnis zu Gewerkschaften und der Umgang damit sein.

------------------------------------------------------------------

7. Lou Marin (Marseille): "Von der Kritik der Arbeitswelt zur Revolution in Spanien.
Simone Weil und der Anarchismus"//Dienstag, 27.03.2007, 20.00 Uhr

Hausbar, Schellingstr. 6, 72072 Tübingen

in Kooperation mit der FAU Ortsgruppe Tübingen


Buchvorstellung/Lesung und Diskussion mit Lou Marin, Übersetzer des Buches
Charles Jacquier (Hg.): “Lebenserfahrung und Geistesarbeit. Simone Weil und der Anarchismus”, Verlag Graswurzelrevolution

Die Protagonistin des Buchs, Simone Weil (1909-1943), wird in Frankreich zuweilen als französische Rosa Luxemburg gehandelt. Das gilt sicher nicht für ihre Bedeutung als Theoretikerin der Arbeiterbewegung, sehr wohl aber für ihr ethisch-moralisches Gewicht, wie auch für ihr umfangreiches literarisches Werk. Insofern ist sie inzwischen denn auch eine Ikone der gesamten französischen Linken.

Nach einer exzellenten philosophischen Ausbildung in einer der Elite-Universitäten Frankreichs arbeitete sie als Fabrikarbeiterin bei Renault, kämpfte für die Anarchosyndikalisten im Spanischen Bürgerkrieg und am Ende ihres Lebens – nach ihrer Flucht vor den Nazis – in England für den gaullistischen Widerstand.

Das hier vorgestellte Buch stellt Simone Weil in die anarchistische Tradition – sicher keine ungerechtfertigte Vereinnahmung dieser interessanten Frau.

“Mit einer Mischung aus wissenschaftlichen und zeitgenössisch-politischen Texten erinnert dieses Buch an die anarchistische Lebens- und Schaffensphase Simone Weils, jener praxisnahen Philosophin, die lange Zeit nur als Christin rezipiert und gewürdigt wurde. Sie stellte sich den schlimmsten Tragödien des 20. Jahrhunderts (Faschismus, Nationalsozialismus, Stalinismus, Revolution und Bürgerkrieg in Spanien) als gewaltkritische Anarchistin in einzigartiger Weise und entwickelte aus ihren Lebenserfahrungen einen heute noch aktuellen, utopischen Entwurf dessen, was Freiheit im politisch-gesellschaftlichen Bereich sowie in der Arbeitswelt bedeutet.” (Verlag Graswurzelrevolution)


------------------------------------------------------------------

8. EU global - fatal II – Traum oder Alptraum im Osten?

Freitag/Samstag, 30.03-31.03. 2007//Beginn: Freitag, 30.03., 15:00 Uhr

DGB-Haus, Willi-Bleicherstraße 20, Stuttgart

in Kooperation mit attac, Verein für eine gerechte Weltwirtschaft u.a.

Die letzte große Erweiterungsrunde Richtung Osten liegt knapp zwei Jahre zurück. Die weitere Ausdehnung der EU nach Osten und Südosten steht bevor. Die deutsche Ratspräsidentschaft hat sich die Entwicklung einer spezifischen EU-Kaukasus und Zentralasien-Strategie sowie eine Wiederbelebung der Verfassung zum Ziel gesetzt.

In diesem Umfeld wollen wir die Neuauflage der Konferenz EU global – fatal unter den thematischen Schwerpunkt „Osteuropa“ stellen:

Programmschwerpunkte:

Empirische Bestandsaufnahme EU-Osterweiterung: Wie ist die soziale und wirtschaftliche Lage in den Beitrittsländern? Wie steht es um die Eigentumsverhältnisse in strategisch wichtigen Sektoren (Energie, Banken, Wasser, Medien)? Wer sind Gewinner und Verlierer (Staaten, gesellschaftliche Gruppen)? Beitrittsprozess: eine Lizenz zum Plündern?
EU-Ost-Politik: Gibt es eine originäre EU-Strategie und wie sieht sie aus? Bruchlinien innerhalb der EU im Hinblick auf die Erweiterungs-Politik Richtung Osten; Welches sind die zentralen Instrumente / Institutionen / Triebkräfte und Interessen?
Politische Ökonomie der europäischen Einigung – Erweiterung – Expansion Richtung Osten
Geo-Strategische Analyse: Ansprüche und Strategien von EU und USA in Osteuropa / Zentralasien: Konkurrenz oder arbeitsteilige Kooperation? Zukünftige Konfliktlinien zwischen EU, USA, Russland, China im Hinblick auf Ansprüche in Osteuropa / Zentralasien

Entwicklungen beim Verfassungsvertrag und zivilgesellschaftliche Alternativen dazu

Alternativen und Transformationsansätze für ein humanes, solidarisches EUropa diskutieren, (Verfassung, solidarische Ökonomie nach innen und außen, ökonomische und politische Partizipation, Inseln der Hoffnung …)

Unser vielfältiges Programm mit Referentinnen und Referenten aus Ost- und West umfasst:
Globalisierungskritischer Spaziergang zu Osteuropa am Freitag Nachmittag
Podiumsdiskussion „Osteuropa von unten“ am Freitag Abend
Vorträge und Fachworkshops am Samstag
Theaterworkshop „Das andere Europa“.
Internationale Gesprächsrunde „Überwindung der Spaltung“ am Samstag Abend.

Formlose Anmeldung bei Carol Bergin Tel: 07071/255608

für weitere Anfragen: Elke Schenk , Attac EU-Gruppe Stuttgart,
und Annette Groth Attac EU-Gruppe Stuttgart
















Zurück

Newsletter