3. Mai 2021 Bildungsreise Erinnern und Gedenken – Gestern und Heute

Eine geschichtspolitische Bildungsreise nach Moskau, vom 03. bis 09. Mai 2021

Information

Veranstaltungsort

Moskau
Цветной бульвар, 22, стр.1
127051 Moskau

Zeit

03.05.2021, 10:00 - 09.05.2021, 18:00 Uhr

Themenbereiche

Erinnerungspolitik / Antifaschismus, Osteuropa

Kosten

Normalpreis: 750,00 €
Einzelzimmerzuschlag: 300,00 €

Zugeordnete Dateien

Erinnern und Gedenken – Gestern und Heute
Moskau, 09. Mai - Unsterbliches Regiment Foto: RLS BW

Erinnern und Gedenken – Gestern und Heute: Nationalsozialistische Kriegsverbrechen und Sieg über den Faschismus.

Am 22. Juni 1941 überfiel die deutsche Wehrmacht die Sowjetunion. Ungeheuerliche Verbrechen waren zu beklagen, die Zivilbevölkerung wurde systematisch ausgeplündert und ermordet, sowjetischer Kriegsgefangene starben im Gewahrsam der Wehrmacht, sowjetische Juden wurden deportiert und vernichtet. Die Rote Armee konnte in einer Gegenoffensive die Wehrmacht zurückdrängen und leistete damit einen entscheidenden Beitrag zur Befreiung Deutschlands und Europas vom Nationalsozialismus. Die Sowjetunion kostete der bis zum 8./9. Mai 1945 dauernde Raub- und Vernichtungskrieg der Nazis bis zu 27 Millionen Menschenleben, davon knapp die Hälfte Soldaten. Fast jede Familie hatte Opfer zu beklagen.

Der Überfall auf die UdSSR ging als "Großer Vaterländischer Krieg" in die sowjetische Geschichtsschreibung ein. Der Sieg über Nazideutschland wird jährlich am 09. Mai als „Tag des Sieges“ mit grossen Paraden in Moskau und vielen anderen Städten gefeiert. Für das politische und kulturelle Selbstverständnis der Sowjetunion, aber auch für den Nachfolgestaat, die Russische Föderation, ist dieser ursprünglich aus der Zivilgesellschaft hervorgegangene Marsch von herausragender Bedeutung. Historisch wandelt sich der Bezug auf das Ereignis. Der Deutungskampf um das Erinnern, das Vermächtnis und die Einordnung der Geschehnisse wird dabei von unterschiedlichen politischen Interessen geführt und bestimmt die seit Beginn der 1990er Jahre anhaltende Suche nach einer postsowjetischen nationalen und kulturellen Identität.

Auf unserer Bildungsreise werden wir unterschiedliche Orte und Stätten in Moskau erkunden, die das kollektive Gedenken an das Kriegsgeschehen, den Sieg der Roten Armee über Nazideutschland und die Verbrechen der Wehrmacht prägen. Wir sprechen mit Historiker*innen, mit zivilgesellschaftlichen Akteuren und Politiker*innen, mit unabhängigen Gewerkschafter*innen und Vertretern verschiedener Nationalitäten, um die erinnerungspolitischen Deutungen kennenzulernen, die das öffentliche Bewusstsein vom „Großen Vaterländischen Krieg“ bestimmen. Die aktuelle gesellschaftliche Bedeutung dieser Erinnerungspolitik reicht dann auch in viele Konfliktfelder der russländischen Gegenwart, die wir während unserer Programmwoche in Moskau aufgreifen und diskutieren wollen.

Die Teilnehmer der Reise sollen einen eigenen Eindruck sowohl von der Geschichte als auch von der aktuellen Lage in der Russischen Föderation mitnehmen, den wirtschaftlichen, politischen, kulturellen und religiösen Kräften auf Seiten des Staates und der Zivilgesellschaft, den Fortschritten und Hindernissen, die die gegenwärtige Entwicklung beeinflussen. Und natürlich sollen sie die riesige, quirlige, alte und zugleich moderne Stadt Moskau – immer noch ein Schmelztiegel aller Ethnien in der Russischen Föderation – von ihrer hektischen, aber auch interessanten und schönen Seite näher kennenlernen.

Vorbereitungstreffen: Die Bildungsreise wird durch zwei Videokonferenzen im Frühjahr 2021 vorbereitet werden, wo das Programm der Reise vorgestellt wird und ein Überblick über die Geschichte Russlands und die aktuelle Lage ebenso wie eine Darstellung von Moskau gegeben wird. 

Die Reiseleitung machen Heinz Deininger von der Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg und Wladislaw Hedeler, freier Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung und profunder Kenner der Geschichte und Gegenwart Russlands.


Die Programmwoche in Stichworten:
• Einführung in die Programmwoche im Büro der Rosa-Luxemburg-Stiftung in Moskau
• Gespräch und Diskussionen mit Basisinitiativen, Stadtteilgruppen und Vertreter*innen der zivilgesellschaftlichen Opposition, ebenso mit Gewerkschaftsvertreter*innen, Journalisten und Vertretern der Wirtschaftskammer
• Besuch der Organisation „Memorial“, die seit Jahrzehnten an der Aufarbeitung der Verbrechen Stalins und des Gulag-Systems arbeitet und die Menschenrechtsverletzungen in der Russischen Föderation dokumentiert.
• Geführter Stadtrundgang durch die Innenstadt Moskaus mit Gang durch die Hinterhöfe, Betrachtung städtebaulicher Aspekte
• Fahrt mit der berühmten Moskauer Metro, Besichtigung einiger Stationen
• Rundgang über den Roten Platz und Besuch des Kreml.
• U.v.m.

Die Programmwoche findet vom 03. bis 07. Mai (Mo-Fr) 2021 statt (anerkannt als Bildungsfreistellung / Bildungsurlaub), am anschließenden Wochenende steht allen Teilnehmer*innen optional die Teilnahme an weiteren Programmpunkten zur Auswahl:    
• Am Samstag, den 8. Mai, eine Fahrt mit der Regionalbahn aufs Land in ein Städtchen nahe Moskau, Rundgang
• Am Sonntag, den 9. Mai - dem „Tag des Sieges“ über Hitlerdeutschland - teilnehmende Beobachtung an der Parade „Unsterbliches Regiment“ in der Moskauer Innenstadt
• Besuch des Staatszirkus, des Bolschoij-Theaters und eines orthodoxen Gottesdienstes

Die Veranstaltungsorte sind leider nicht barrierefrei, Teile des Programms (Rundgänge) finden vorwiegend fußläufig statt.  

Der Teilnahmebeitrag von 750 Euro beinhaltet die Hotelunterkunft für 8 Übernachtungen im Doppelzimmer, Frühstück, das Reiseprogramm und die vor Ort anfallenden Bus-Transfers, Eintrittsgelder und Übersetzungen. Bei Unterkunft im Einzelzimmer umfasst der Teilnahmebeitrag 1.050 Euro. Bei Teilnahme an den Wochenend-Programmtagen (08. & 09. Mai 2021) erhöht sich der Teilnahmebeitrag um weitere 150 Euro.

Die An- und Abreise zum/vom Veranstaltungsort (Moskau) ist selbst zu organisieren. Termine: Anreise 02.05. (Sonntag) bis Abreise 10.05.2021 (Montag), Seminarprogramm und Bildungsurlaub/Bildungsfreistellung, von Montag bis Freitag (03.05. bis 07.05.2021). Ergänzendes Programmangebot (optional), am Samstag und Sonntag (08.05 & 09.05. 2021).
 
Hotelunterkunft: Moskau, vom 02.- 10.05. 2021 (8 Nächte) im Velty Hotel Moskau.

Bildungsfreistellung/Bildungsurlaub: Die Reise wird als Bildungsfreistellung/Bildungsurlaub angeboten (Programmtage vom 03.05.2021 bis 07.05.2021).

Visum und Reisepass
Deutsche Staatsangehörige benötigen zur Ein- und Ausreise nach Russland ein Visum.
Das Visum muss grundsätzlich vor der Einreise bei der zuständigen russischen Auslandsvertretung beantragt werden. Eine Visumerteilung durch russische Grenzstellen ist nicht möglich. Weitere Informationen bietet die Botschaft der Russischen Föderation in Berlin. Der Reisepass muss eine Gültigkeit von sechs Monaten über das Ausreisedatum hinaus haben.


Veranstalter: Rosa-Luxemburg-Stiftungen Baden-Württemberg und Hamburg, in Kooperation mit dem Regionalbüro Osteuropa der Roasa Luxemburg Stiftung in Moskau.

Anmeldeformular und Teilnahmebedingungen als PDF-Download.

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Die Corona-Pandemie erschwert die Planung unserer Bildungsreisen!
Wir planen langfristig und hoffen, dass bis zum Mai 2021 das Reisen nach Moskau wieder möglich ist. Natürlich werden wir die weitere Entwicklung der Pandemie genau verfolgen und abwägen, ob wir als Veranstalter die inhaltliche wie organisatorische Durchführung der Reise gewährleisten können.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind wir zuversichtlich und orientieren auf den 02. bis 09. Mai 2021 als Reisezeitraum. In der ersten Januarwoche 2021, vier Monate vor dem geplanten Reisebeginn, möchten wir die Entwicklung neu bewerten und darüber entscheiden, ob die Reise wie geplant stattfinden kann oder ggf. auf einen alternativen Termin gelegt werden muss.       

Standort

Kontakt

Rosa-Luxemburg-Stiftung Baden-Württemberg

Telefon: +49 711 99797090