Warum sollte eine heutige Lektüre von Antonio Gramsci gewinnbringend sein? Gramsci (1891–1937) begegnete den gesellschaftlichen Umbrüchen und Krisen seiner Zeit nicht mit fertigen Antworten und Gewissheiten. Statt die Begriffe dogmatisch zu schließen, praktiziert er ein Denken, das bestehende Einsichten und Kategorien der marxistischen Theoriebildung differenziert, erneuert und in politisch-praktischer Absicht zuspitzt. Dabei von historischen Studien wie von politischen Kämpfen seiner Gegenwart ausgehend, gelingt es Gramsci, einen Politik- und Denkansatz zu entfalten, dessen tragende Begriffe (wie z. . Hegemonie, Zivilgesellschaft, integraler Staat, passive Revolution, Fordismus oder Alltagsverstand) anhaltend produktive Anregungen für Herrschaftskritik und emanzipatorisches Handeln bereitstellen.
Die Beiträge greifen Gramscis Begriffe und Analysen auf, sie rekonstruieren seine Vorgehensweise und überprüfen ihre Anwendbarkeit auf gegenwärtige gesellschaftliche Transformationsprozesse. Entlang verschiedener wissenschaftlicher Bereiche und politischer Anwendungsfelder (politische Ökonomie, Geschlechterverhältnisse, Gewerkschaften, Politikwissenschaft, Cultural Studies, Sozialpolitik, Parteien, politische Pädagogik, Diskurstheorie, Philosophie) präsentieren die Autoren und die Autorin, wie sie ›mit Gramsci arbeiten‹.
Mit Beiträgen von:
Armin Bernhard, Mario Candeias, Christian Gaedt, Wolfgang Fritz Haug, Frigga Haug, Mikiya Heise, Uwe Hirschfeld, Michael Jäger, Ingo Lauggas, Oliver Marchart, Andreas Merkens, Bernd Röttger, Christoph Scherrer, Daniel von Fromberg
Die Publikation des Buches wurde von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und dem Rosa-Luxemburg-Bildungswerk Hamburg gefördert. Erschienen ist es beim Argument Verlag Hamburg (Argument Sonderband, Neue Folge 305, ISBN 978-3-88619-425-4)und kann dort zum Preis von 16,50 € bestellt werden [Agument Verlag].
Zum Download verfügbar sind Inhaltverzeichnis, Vorwort und der Artikel »Gramscianische Konstellationen. Hegemonie und die Durchsetzung neuer Produktions- und Lebensweisen« des RLS-Mitarbeiters Mario Candeias [pdf].