Vor 150 Jahren, im März 1871, erlebte Paris die vierte Revolution in 82 Jahren. Aber diesmal war es anders. Die Revolution verlief zunächst friedlich und bestimmend war nicht das Bürgertum wie in den vorherigen Revolutionen, sondern kleine Handel- und Gewerbetreibende, Handwerker, Arbeiter und nicht zuletzt Arbeiterinnen. Zum ersten Mal traten Frauen auf die Bühne der Weltgeschichte, nicht nur für einen Augenblick, sondern sie blieben dort präsent.
Das Ende nach 72 Tagen war schrecklich: In einem regelrechten Blutrausch wurden über 20 000 Kommunardinnen und Kommunarden niedergemetzelt und hingerichtet. Bis heute wird über die Bedeutung der Pariser Kommune gestritten: War sie Blaupause der Diktatur des Proletariats und damit für eine sozialistische Revolution, was Friedrich Engels vertrat? Oder war sie «bloß die Erhebung einer Stadt unter ausnahmsweisen Bedingungen», wie Karl Marx 10 Jahre danach an den holländischen Sozialisten Ferdinand Domela Nieuwenhuis schrieb?
Ralf Kröner (Vorstandsmitglied des Fördervereins Deutsch-Französischer Kultur in Stuttgart) hat zum 150. Jahrestag der Ausrufung der Pariser Commune eine 10 Tafeln umfassende Ausstellung erarbeitet. In der Führung erläutert er die Tafeln und stellt die wesentlichen Ereignisse der 72 Tage währenden Pariser Commune vor. Die Ausstellung «150 Jahre Pariser Commune. Der erste Versuch einer sozialistischen Revolution» kann hier auch digital betrachtet werden. Vorvor Ort im Willi-Bleicher-Haus Stuttgart (Bambussalon) kann die Ausstellung noch bis zum 30. Juli 2021 (werktags von 08:00-20:00) besichtigt werden. Eine Literaturliste zur Ausstellung mit Bestellmöglichkeit findet sich hier.
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