Der Arzt und Dichter Friedrich Wolf (1988-1953) schrieb das Stück «Professor Mamlock» 1933, im Jahr der Machtergreifung Hitlers, als Antwort auf Reichstagsbrand und Terror. Drei Jahre später entstand in der Regie des Österreichers Herbert Rappaport in der Sowjetunion eine erste Filmversion. 1961 schuf Konrad Wolf bei der DEFA die zweite - und erfüllte damit ein Vermächtnis seines Vaters.
Tragischer Held ist Hans Mamlock, Chirurg und Chefarzt einer Klinik. Ein nationalliberaler deutscher Großbürger, WK I Teilnehmer, der sich nicht vorstellen kann, von den Faschisten in die Enge getrieben zu werden. Doch er ist Jude, und als Hitler kommt, rücken seine Kollegen von ihm ab. Seine Tochter wird gedemütigt, er selbst aus der Klinik gejagt. Der Professor will nur Arzt sein. Für ihn gibt es nur Kranke und Ärzte und umgekehrt. Sein Zusammentreffen mit den Geschehnissen außerhalb des Krankenhauses und seiner Familie bewirken den Zusammenbruch seiner Welt. Die Entlassung des Juden Professor Mamlock und der damit in Zusammenhang stehende Verrat seiner Freunde lassen ihn erkennen, dass es unter dem Faschismus keine Humanität geben kann.
Mit einer Einführung von Waldemar Grytz (Friedrich-Wolf-Gesellschaft) in die Entstehung des Theaterstücks von Friedrich Wolf (1933) und die erste und zweite Verfilmung des Stoffes.
Die Veranstaltung findet im Rahmen der Ausstellung «Else Wolf (1898-1973). Stationen eines unruhigen Lebens» statt (29. September - 4. November im Foyer des Gewerkschaftshauses). Die Ausstellung gibt Einblicke in das Leben von Else Wolf und das ihres Ehemannes, des Schriftstellers und Arztes Friedrich Wolf sowie ihrer Söhne Markus und Konrad. Von 1921 bis 1928 lebten Friedrich Wolf und seine Frau Else (geb. Dreibholz) in Hechingen und im Weiler Höllsteig bei Billafingen, danach von 1928–1933 in Stuttgart, aus dem sie von den Nazis vertrieben wurden.29.09.2022, 18:00 - Ausstellungseröffnung
«Else Wolf. Stationen eines unruhigen Lebens».
Jens Ebert, Leiter der Friedrich-Wolf-Gedenkstätte
«Ohne Liebe ist nichts getan. Szenischer Dialog nach Briefen von Else und Friedrich Wolf».
Thomas Naumann, jüngster Sohn Friedrich Wolfs, und Christa Hourani, DGB Frauenausschuss Stuttgart
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